Zu meiner eigenen Freude schaffte ich es heute eine halbe Stunde eher los und fand die Straßen da noch weitestgehend leer vor. Die See war heute noch stürmischer als gestern und als ich mich nach einigen Kilometern mit meinem frischen Croissant direkt ans Wasser setzte, merkte ich nach einer Weile, dass meine Haare allein vom Küstennebel nass waren. Dieses vom Meer herüberwehende Wasser sorgte aber auch für einen richtig schönen Regenbogen – was für ein Bild!

Anschließend beschloss ich, ein Stück des Weges direkt am Strand zu laufen, musste aber nach etwa 200 Metern schon aufgeben, da die Kombination aus Sand und Wanderschuhe nicht gerade beschleunigend wirkte.

Der weitere Weg führte dann etwas abseits vom Meer über Holzplanken-Wege durch ein Naturschutzgebiet und ich war zugegebenermaßen froh über die neuen Ausblicke, denn immer das Meer zur linken und entlang der Promenade kann auf Dauer auch seekrank machen.

In Fão angekommen suchte ich den heutigen Übernachtungsort auf, einen Campingplatz, der auch einige Doppelstockbetten-Zimmer vermietet. Da ich heute nach gefühlt weniger Kilometern schon um einiges zeitiger dort war, ging ich mit einer Mitpilgerin an den Strand – und damit zum ersten Mal Baden heute im Atlantik! Beziehungsweise (wie wir feststellen mussten) geht man hier eher nicht baden, sondern „wird baden gegangen“, der Ozean nimmt das selbst in die Hand und zieht einen nach seinem Ermessen direkt in die Fluten.

Den Abend verbrachten wir als Mädels-Gruppe zu viert quatschend und snackend mit Blick aufs Meer und die untergehende Sonne.

Morgiges Ziel: Viana do Castelo, wohl eine der schönsten Städte auf dem Camino Portugues.

Erkenntnis des Tages: So viele deutsche Pilger! Und dass ich darunter noch 2 Dresdnerinnen treffe, wundert mich fast gar nicht mehr!