Heute morgen folgte ich den Empfehlungen des gestrigen Abends und legte direkt zu Beginn einen kleinen Umweg über das Dorf Castrillo de los Polvazares ein, welches zu den zehn schönsten Orten Spaniens gehören soll. Während ich noch meinte, dem beschriebenen Pfad zu folgen, endete ich recht bald blind in einer Wiese. Dort blickte mich unvermittelt ein alleinstehendes, riesiges weißes Pferd mit großen Augen an und ich schaute ebenso verdutzt zurück – offenbar wussten wir beide nicht so recht, was wir zu so früher Stunde von einander halten sollten. Ich blieb also lieber etwas auf Abstand und kämpfte mich durch das Gestrüpp zurück in die Zivilisation.

Dort erwartete mich Castrillo de los Polvazares mit kleinen, steinernen Häusern, weißen Fensterrahmen, alten Holztüren und grün-rankendem Efeu. Einzig die Autos, die in den Gässchen parkten, wirkten dort etwas fehlplatziert. Trotzdem kam ich zu dem Schluss, dass das kleine Örtchen sich die Auszeichnung als Vorzeigeort der Region Maragatería definitiv verdient hatte.

Auch der weitere Weg war landschaftlich eine Augenweide – mit kleinen Wäldchen, grasenden Kuhherden und blühenden Sträuchern in allen Farben. Als dann der Anstieg des heutigen Tages in die Montes de León folgte (1500 m ü.NN), fühlte ich mich wie in den Alpen und wurde entsprechend mit einem weiten Ausblick belohnt. Trotz der sonnigen Mittagshitze einer der schönsten Wegabschnitte!

Kurz vor dem Gipfel tauchte dann mein heutiger Zielort Foncebadón auf, welcher tatsächlich gut besucht war – auf dem Weg durch das Dorf teilten mir mehrere Mitpilger mit, dass fast alle Herbergen voll seien. Auch in der kirchlichen Albergue waren auf Nachfrage alle Betten belegt und das scherzhafte Angebot des Hospitaleros, er könne höchstens sein Bett teilen, lehnte ich dann doch dankend ab. Einigen Hinweisen folgend erhielt ich aber schließlich dennoch einen Schlafplatz in einer Unterkunft nebenan.

Dinner gab es dann am Abend in einem kleinen Restaurant mit tollem Ausblick über den geschafften Anstieg. Morgen folgt dann der Endspurt bis zum Cruz de Ferro. Danach geht es dann auch schon wieder bergab – natürlich nur in Bezug auf die Höhenmeter, die Laune bleibt hoffentlich weiter hoch oben 🤭

Hasta mañana und Gracias für alle bisherigen Spenden!