Der Nebel hing noch über der Dorfkirche als ich am Morgen losging, verzog sich dann aber schnell und gab den Blick frei auf das Tal. Begleitet von diesem Bergpanorama ging es dann in Serpentinen hinab und ich kam auf dem Weg auch heute wieder durch viele kleine Dörfer.

Dabei stellte ich fest, dass deren Charakter sich im Verlauf des Jakobswegs verändert hatte. Während bis Kastilien die Ortschaften eher urban und malerisch waren, zeigten sich diese ab Galicien jetzt eher gut-bäuerlich. So fand sich fast in jedem Dorf ein großer Kuhstall, angekündigt durch frische Landluft und die entsprechenden Wegmarkierungen der Tiere in den Gassen. Außerdem schienen hier überall wolfsähnliche Dorfwächter üblich zu sein. Jede Ortschaft verfügte über mindestens einen großen Hund, der frei durch das Dorf stolzierte und jeden kreuzenden Pilger nach Freund oder Feind beurteilte. Solange hier jedoch jeder in seinem Revier blieb – der Pilger auf dem Weg und die Kuh auf der Weide – wurde einem die Durchgangserlaubnis vom tierischen Aufsichtspersonal stillschweigend gewährt.

Gegen Mittag traf ich in einem der wenig belebten Dörfer zwei Amerikanerinnen, die es sich an einem Snackautomaten gemütlich gemacht hatten. Noch während ich sie für die Auswahl dieser exklusiven Bar, die sie gefunden hatten, lobte, erreichten wir um die nächste Ecke einen liebevoll angelegten, kleinen Donativo-Stand. Dort gab es Kekse, Obst und Säfte zur freien Verfügung. Beim Umschauen stellte ich fest, dass pilgerfreundliche Menschen hier über Jahre hinweg eine kreativ gestaltete Oase geschaffen hatten und war beeindruckt. Nach einer Weile kam eine Norwegerin herbeigeschlendert und fragte, ob wir einen Kaffee trinken wollten. So verbrachte ich dort eine Weile und zog dann dankend weiter.

Am Nachmittag erreichte ich dann die heutige Herberge am Ortseingang von Sarria. Gemeinsam mit einigen Mitpilgern beschlossen wir, am Abend zusammen zu kochen. Neben Nudeln mit Tomatensoße und Salat gab es als Nachtisch den typischen Santiago-Kuchen, welchen man hier im Supermarkt tatsächlich fertig verpackt hatte kaufen können. Bei einem Glas Wein ließen wir den Abend dann in der Bar nebenan ausklingen.

Hasta mañana und Gracias für alle bisherigen Spenden!