Bereits beim Verlassen der Stadt am heutigen Morgen kündigte sich an, dass ab jetzt mehr Menschen auf dem Camino unterwegs sein würden. Viele der Pilger begannen ihren Weg hier in Sarria, um die verbleibenden einhundert Kilometer des Weges zu laufen.

So beobachtete ich belustigt, wie sich eine Pilgerfreundin nach dem Frühstück in einem Café wieder auf den Weg machte und sich dabei plötzlich inmitten einer riesigen Gruppe 15-jähriger Teenager wiederfand. Denn ja, auch Schulklassen waren ab heute hier unterwegs und nutzten die letzte Camino-Woche für eine Klassenfahrt der etwas anderen Art.

Um dem Pilgerstrom zu entkommen, reichte es aber meist schon, einige Minuten abzuwarten und eine Lücke abzupassen – ebenso aber auch, an seiner inneren Einstellung zu arbeiten. Hatte denn nicht jeder das Recht den Camino zu laufen, egal wie weit?

Außerdem war die Strecke heute wieder sehr schön anzuschauen – kleine Wälder mit urigen, gewundenen Bäumen, alten Mauern und grünen Efeuranken. Zudem gab es nach den ersten Bauerndörfern bereits etwas zu feiern – ein Meilenstein unterwegs verriet, dass ab nun die letzten 100 km angebrochen waren 🎉

Am Nachmittag erreichte ich mit einer Pilgerfreundin (nach mehreren Café-Aufenthalten und dem ein oder anderen Souvenirshop) das heutige Ziel Portomarín. Das besondere dieser Stadt ist, dass sie in den 1960er Jahren auf einem Hügel komplett neu rekonstruiert wurde, da der frühere Stadtkern im Tal der Anlage eines riesigen Stausees zum Opfer fiel. Obwohl es beeindruckend war zu sehen, was alles möglich war, fehlte dieser Stadt aber doch irgendwie der Charme, den eine historische Vergangenheit mit sich bringt.

Angekommen in der Herberge genossen wir die Sonne mit Blick auf den Stausee. Auf meinem anschließenden Rundgang durch die Stadt fiel mir eine Flasche Wein in die Hände, welche in Begleitung einiger Snacks zur Feier des Tages geköpft wurde. Danach ging es zum Dinner in die Stadt und man freute sich, zwischen den vielen neuen doch auch wieder einige bekannte Gesichter zu entdecken.

Jetzt sollte ich mich aber, glaube ich, doch auf dem Weg in mein Bett begeben – die Betreuerin der Herberge hatte mich anscheinend gerade dort gesucht und noch nicht angetroffen. Ich beende also den Beitrag, damit sie das Licht im Schlafsaal ausschalten kann 🤭

Hasta mañana und Gracias für alle bisherigen Spenden!